Unter der Haut.
Valentins Retabel für St. Peter
Janina Burandt, MA
Mit Valentins großformatigem Altarretabel Das Martyrium der Hl. Processus und Martinianus von 1629/30 – sein erster großer öffentlicher Auftrag – wird ein Teilaspekt des Promotionsvorhabens in der Early Career-Sektion vorgestellt. Visualität und Erkenntnisgenese werden hierbei auf zwei Ebenen miteinander verknüpft: Zum einen werden die historischen Kontexte – das Kunstschaffen in Rom in den 1620er Jahren und die bekannten zeitgenössischen Werke sowie der dem Gemälde vorbestimmte Ort – auf interpikturale Rekursivität befragt, zum anderen sind anhand der Details durch die Alterung der Farbschichten Einblicke unter die Oberfläche möglich. Wo sind pentimenti erkennbar, an denen sich Entscheidungen für eine Überarbeitung manifestieren?
Neben der Plausibilisierung der methodischen Herangehensweise soll die Tafel neue Verknüpfungen ermöglichen. Ihre Ausgestaltung ist nicht statisch, sondern wird sich im Laufe des Dissertationsprojekts durch Hinzufügungen, Auslassungen und Neuanordnungen, die durch neues Material, den Schreibprozess oder Vorträge bedingt werden, verändern. Die Tafelfragmente bilden dadurch dynamische Konstellationen aus, worin Potenzial für Verknüpfungen mit den Bildtafeln der anderen Beispiele des Dissertationsprojekts liegt.
Janina Burandt, MA
Janina Burandt studierte von 2013 bis 2020 den interdisziplinären Studiengang Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Konstanz. Sie fokussierte sich zunehmend auf die Malerei der Frühen Neuzeit und beschäftigte sich mit Künstler:innen auf der Iberischen und Italienischen Halbinsel. In ihrem Dissertationsprojekt untersucht sie die Rezeption, Umformung und Implementierung der Malerei Caravaggios in neue zeitliche und lokale Kontexte. Dabei fließen in ihre Überlegungen und Interpretationen Erkenntnisse aus kunsttechnologischen Untersuchungen und Restaurierungen ein. Anhand dieser sollen Entscheidungen im Prozess der Werkgenese ausfindig gemacht und plausibel mit den zeitgenössischen Kontexten verbunden werden. Das Projekt wird von Karin Leonhard und Valeska von Rosen betreut und seit 2022 vom Cusanuswerk gefördert.